Eine Zeitreise in die Jungsteinzeit
Unter den nachfolgenden Links findet ihr mehr Informationen zu diesem Thema.
Megalithgrab bei Apeldorn
Die Strasse der Megalithkultur
Eine Zeitreise in die Jungsteinzeit
330 km auf der Straße der Megalithkultur
(Quelle:Ems Zeitung)
Sie sind zum Teil über 5000 Jahre alt und gehören damit zu den ältesten Bauwerken der Welt: Die imposanten Großsteingräber.
Sie bezeugen insbeondere in Nordwestdeutschland eindrucksvoll die jungsteinzeitliche Besiedlung.
Die schönsten steinernen Grabanlagen wurden 2009 zu einer Route zusammengefasst, der „Straße der Megalithkultur“. Hier kann man sich auf eine unvergessliche Zeitreise begeben.
Auf einer Strecke von rund 330 Kilometern zwischen Ems und Weser – von Osnabrück über Meppen, Stavern, Berßen, Wildeshausen bis Oldenburg können mehr als 70 Gräber und 33 spannende Steinzeitstationen besucht werden.
Nirgendwo in Deutschland sind Großsteingräber so dicht gestreut wie im Emsland. Zwischen Sögel und Lähden steht z.B. das imposante Grabhügelfeld Mansenberge mit seinen 83 einzelnen Hügelgräbern auf der Reiseroute.
Ebenso wird ein Abstecher zur Wassermühle Bruneforth in Groß Stavern empfohlen. Das Besondere an dieser Wassermühle: Sie wurde einst nicht nur auf Eichenpfählen, sondern auch auf mächtigen Findlingen errichtet.
Aber auch wenn auf der Straße der Megalithkultur eigentlich die Steinzeit im Mittelpunkt steht, mach die Route darüber hinaus auf viele weitere touristische Highlights entlang des Weges aufmerksam – von Schloss Clemenswerth bis nach Meppen, der „grünen Stadt am Wasser“.
Auf eine spannende Reise in längst vergangene Jahrtausende dürfen sich auch die Besucher des „Hunebedcentrums“ bei unseren niederländischen Nachbarn in Borger freuen. Im Emsland und der niederländischen Provinz Drente kann zudem eine Hünengräber-Tour der besonderen Art unternommen werden.
Nach dem Motto „Hightech trifft Steinzeit“ liefert ein kleiner, tragbarer Taschencomputer an den jeweiligen Grabstellen zahlreiche Hintergrundinformationen – die historische Spurensuche wird so zu einem multimedialen Erlebnis.
Nähere Informationen zu den niederländisch-emsländischen Großsteingräbern gibt es unter www.steinreich.eu.
Alte Wassermühle Bruneforth, Oel auf Leinwand (c) AReiners
Kommen Sie mit auf eine unvergessliche Zeitreise in die Jungsteinzeit
durch idyllische Landschaften, charmante kleine und größere
Städte, zu geschichtsträchtigen Bauwerken und Plätzen künstlerischen
Schaffens. Genießen Sie Natur und konsumieren Sie Kultur!
Die Steinzeit-Bauern errichteten für ihre Verstorbenen eindrucksvolle Gräber aus Findlingen - die Großsteingräber.
In der Archäologie werden diese Monumentalbauten als „Megalithgräber“ bezeichnet. Das Wort Megalith leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet soviel wie „großer Stein“ von mega für groß und lithos für Stein.
Die Erbauer der Großsteingräber lebten in der letzten Phase der Steinzeit,
der sogenannten Jungsteinzeit. Im norddeutschen Raum sprechen wir von
der Trichterbecherkultur. Der Name leitet sich von der Form der Keramikgefäße ab: Sie zeichnen sich durch ein bauchiges Unterteil mit trichterförmigem Hals aus. Häufig sind sie mit tief eingestochenen Mustern verziert.
So wenig uns über die Siedlungsplätze, den Alltag und das Aussehen der
damaligen Menschen bekannt ist, umso mehr wissen wir von ihren unzähligen Toten.
Ein Haus für die Ewigkeit
In der Jungsteinzeit waren Großsteingräber für die meisten Menschen die
letzte Ruhestätte. In Norddeutschland war der Typ des sogenannten Kollektivgrabes vorherrschend, d.h. dass in ein schon benutztes Grab nachträglich andere Verstorbene beigesetzt wurden. Ein einziges Megalithgrab konnte Skelettreste von bis zu 150 Individuen enthalten. Großsteingräber sind offensichtlich über viele Generationen hinweg benutzt worden. Es ist unklar, woher die Sitte stammt, die Toten in .
Eine technische Hochleistung
Der Transport und Bau eines Großsteingrabes war für die damalige Zeit ein aufwendiger Kraftakt. Als Baumaterial dienten in der Regel Findlinge, also große Granitblöcke. Sie wurden mitunter über weite Strecken bis zu dem ausgewählten Bestattungsplatz transportiert.
Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass diese bis zu 50 Tonnen schweren Steine mit einfachen Mitteln wie hölzernen Rollen, Hebebäumen, Tauwerk und Zugtieren bewegt und zu Grabkammern zusammengesetzt werden konnten.
Nach Hochrechnungen lag der Zeitaufwand für den Bau einer großen Grabanlage unter dem Einsatz von 100 Helfern bei nur etwa 15 Wochen.
Die Bauweise der Megalithgräber ist sehr verschieden. Aufgrund ihrer Formenvielfalt entstanden die unterschiedlichsten Bezeichnungen wie Ganggrab, Kammergrab, Steinkistengrab, Galeriegrab, Hünenbett, Dolmen u. a.
Typisch für den nordwestdeutschen Raum ist das Ganggrab:
Es besitzt einen Zugang aus Steinen, der nach Süden ausgerichtet ist und sich vermutlich auf den Mittagsstand der Sonne bezieht.
Die Megalithiker glaubten an ein Leben nach dem Tod. Dafür sprechen
die zahlreichen Grabbeigaben, die bei Ausgrabungen gefunden wurden, wie Tongefäße mit Nahrung, Waffen, Werkzeuge und Schmuck (Bernsteinperlen, Tierzähne, Kupferanhänger).
Über die konkreten Bestattungsrituale existieren nur spärliche Hinweise. Vorstellbar sind rituelle Opferhandlungen sowie feierliche Zeremonien mit Essen, Trinken, Musik und Tanz.
Die Zerstörung
Unzählige Megalithgräber sind im Laufe der Zeit komplett zerstört worden.
Oftmals wurden die Steine zum Bau von Straßen, Kirchen und Befestigungsanlagen verwendet. In Niedersachsen gibt es gegenwärtig noch etwa 400 teilweise erhaltene Gräber. Die ursprüngliche Gesamtzahl wird auf das Zehnfache geschätzt.
Mystische und sagenhafte Geschichten
Es ist nach wie vor schwer vorstellbar, dass einst Menschen
ohne moderne technische Hilfsmittel solche massiven Bauwerke
errichten konnten. Bereits im Mittelalter schrieb
man diese Tat den Riesen (=Hünen) und dem Teufel zu.
So entstanden Bezeichnungen wie „Hünengräber“, „Hünensteine“,
„Teufelssteine“, „Teufelsbackofen“ und „Teufelsbacktrog“.
Ebenso war die Vorstellung, Megalithgräber
seien heidnische Opferaltäre, weit verbreitet. Einige
Steine weisen Bearbeitungsspuren auf, die im Rahmen
von kultischen Handlungen entstanden sein dürften.
Weit mehr als nur Gräber
Die Großsteingräber der Trichterbecherkultur sind nicht die einzigen Megalithbauten.
Es zählen auch Steinkreise, Steinreihen, Tempel und sogenannte
Menhire (einzeln aufgerichtete Steine) dazu. Derartige Bauten können Sie von Südskandinavien bis Nordafrika antreffen. Sehr bekannt sind Stonehenge in Südwestengland, die Steinreihen von Carnac in Westfrankreich oder die Tempelbauten auf der Insel Malta.
Trotz der Faszination, die von den Megalithgräbern seit langer Zeit auf uns ausgeübt wird, sind sie vielerorts in Vergessenheit geraten und warten darauf neu entdeckt zu werden! Bitte achten Sie bei Ihrem Besuch darauf, dass Sie einem einzigartigen Kulturdenkmal gegenüberstehen, das noch für viele nachfolgende Generationen erhalten bleiben möge.
Eine weitere Zusammenballung von Fundstellen findet man in der Wildeshausener Geest und im Osnabrücker Land.
(Quelle)Arbeitsgemeinschaft Straße der Megalithkultur